Geschichte der Gemeinde

Die Geschichte der Kirchengemeinde Lieberhausen be­ginnt Ende des 8. Jahrhunderts unter den Franken mit der Christianisierung durch Geistliche des Stifts St. Severin in Köln. Sie beaufsichtigten um das Jahr 1100 auch den Kirchenbau in Lieberhausen. Im 14. Jahrhundert wurde die Gemeinde mit eigenem Taufstein und Friedhof selbstständig.

Bunte Kerke in Kreuzform
Im 15. Jahrhundert erhielt die Kirche durch erhebliche bauliche Veränderungen die bis heute bestehende Form eines Kreuzes. Um 1480 malten wandernde Mönche den Innenraum mit Fresken aus. Biblische Aussagen sollten den Gemeindegliedern durch diese Bilder nahegebracht werden. Damit wurde die Kirche zur „Bunten Kerke“. Unter diesem Begriff ist sie bis heute ein herausragendes Baudenkmal der Region.

1570 wurde Hermann Garenfeld neuer Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde. Gemeindemitglieder, die um die reformatorische Bewegung Martin Luthers wussten, erbaten dringend die lutherische Predigt. Nachdem Garenfeld nach ernsthafter Prüfung festgestellt hatte, dass die neue Lehre mit der Heiligen Schrift übereinstimmte, wechselte er 1586 zu ihr über. Die Kirchenbücher berichten, dass nach der ersten lutherischen Predigt die Gemeinde zum evangelischen Glauben wechselte „wie ein Mann“.

Die Restaurierung der Kirche im Jahr 1689 ergänzte zu den Fresken passende Bibelverse. Um 1850 wurden die Fresken übertüncht, jedoch bereits 1913 wieder restauriert. Gut erhalten schmücken sie bis heute das Gotteshaus.

Die Orgel wurde im Jahr 1913 durch Paul Faust erbaut. Der Spieltisch – weit entfernt vom Orgelwerk hinter dem Altar – steht auf der gegenüberliegenden Empore. Die Verbindung zwischen Spieltisch und Orgel erfolgt zunächst elektrisch (über das Gewölbe) bis zu einer in der Orgelkammer aufgestellten Relaisstation, wo dann die pneumatische Steuerung bis zu den Windladen einsetzt. Die Orgeltöne erklingen daher immer deutlich verzögert nach dem Tastenanschlag.


Neue Kirche für neue Mitbürger
Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die Gemeinde durch den Zuzug von Heimatvertriebenen so stark, dass 1959 eine kleine Kirche im Ortsteil Lantenbach gebaut und eingeweiht wurde. Sie wurde 1986 durch grundlegenden Umbau zu einem Gemeinde­zentrum erweitert.

1971 erwarb die Kirchengemeinde die ehemalige Volksschule am Kirchplatz in Lieberhausen und nutzt sie seitdem als Gemeindehaus. Auch dieses Gebäude wurde zwischenzeitlich grundlegend umgebaut und erweitert.

Das Gemeindeleben mit über 1.100 Gemeindegliedern ist geprägt durch eine auf Jesus Christus bezogene Verkündigung in den Gottesdiensten sowie durch viele von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geleitete Kreise für alle Altersgruppen.

 

Karlheinz Pause, Prädikant